Begegnung mit dem Werk von Jaume Plensa
In einer vom Buddhismus inspirierten Denkweise besitzen wir vier Kräfte, die uns mit der Welt verbinden. Die erste Kraft ist das aufmerksame Hören. Wenn wir Klänge wahrnehmen und nicht versuchen, sie zu identifizieren oder zu benennen, können wir uns unserer Umgebung völlig öffnen und dabei unserem Körper Räumlichkeit geben. Die zweite Kraft ist die körperliche Verankerung mit der Erde. Die Verbindung unseres Körpers mit dem Boden gibt uns das Gefühl, dass wir da sind, wo wir sein sollten. Die dritte Kraft besteht im bewussten Atmen, das uns bei jedem Ein-und Ausströmen mit Sauerstoff versorgt. Dieses Atmen schenkt unserem Körper Bewegung, es ist Leben. Es belebt, stärkt und beruhigt ihn. Die vierte Kraft lässt sich als „in der Welt sein“ beschreiben, vollkommen offen und bereit für die Begegnung mit unserer Umwelt. Wir müssen keinen bestimmten Zustand erreichen. Nur hören, atmen, verankert und bereit sein. Diese vier Kräfte sind sicher die wichtigsten Schlüssel zum Werk von Jaume Plensa. Auf dem Weg durch die Ausstellung sind verschiedene Zustände der Stadt zu erleben: vom geräuschvollen Grand-Place über die Stille einer alten Kapelle bis zur Ruhe der Stiftskirche und dem sanftmütigen Garten. All diese Orte klingen in uns anders, je nach dem Geisteszustand, in dem wir sie besuchen. Jaume Plensas Werk regt uns an, unsere Umgebung anders zu empfinden.
„Ziel dieser Ausstellung ist nicht nur, dass die Menschen meine Werke betrachten, sondern vor allem die Stadt anders sehen und erleben.“