Ort: Rue de l’Athénée, 3 in Mons

Hinter dem Künstlerduo 10eme Arte verbergen sich zwei junge Frauen, die in Brüssel arbeiten: die Spanierin Almudena Pano und die Italienerin Elisa Sartori. Sartori blickt auf einen reichen multikulturellen Lebensweg zurück. Die gebürtige Italienerin ist sechs Jahre alt, als ihr Vater beschließt, mit der Familie nach Afrika zu ziehen. Mit neunzehn Jahren kehrt sie nach Italien zurück und zieht nach Venedig, wo sie an der Akademie der Bildenden Künste Dekoration studiert. „Ich hatte erkannt, dass ich Geschichten erzählen muss, um die Realität witziger und reizvoller zu gestalten. So erzähle ich gern, dass mein Vater Indiana Jones sei, obwohl er in Wahrheit ein einfacher Geologe ist.“ Heute lebt sie seit ein paar Jahren in Brüssel, wo sie mit großer Freude Kinderbücher schreibt, Kunstworkshops gibt und Illustrationen für Zeitungen veröffentlicht. Sie arbeitet als Lehrerin an einer Sekundarschule. „10eme Arte ist ein Projekt, das mir die Möglichkeit gibt, auf meine eigene Art Illustrationen zu entwickeln und mit meiner sehr guten Freundin Almudena zusammenzuarbeiten.“
Almudena wird in einem kleinen Dorf inmitten der Pyrenäen geboren. Sie studiert Werbung und Public Relations an der Universidad Complutense de Madrid, sieht sich aber in der Welt der Werbung schnell mit einem „großen moralischen Problem“ konfrontiert, erzählt sie. „Meine Werte treiben mich an, Menschen berühren zu wollen, sie zum Lachen und Nachdenken zu bringen, und ich wollte nicht dazu beitragen, eine Welt aufzubauen, die in meinen Augen oberflächlich ist.“ Heute lebt sie in Brüssel und arbeitet als Autorin und Illustratorin von Kinderbüchern und Comics. „Unser Projekt 10eme Arte ermöglicht mir, Projekte mit einer anderen Herangehensweise an den Raum, das Publikum und den Zweck des Bildes zu entwickeln … und natürlich mit meiner Seelenverwandten Elisa zu arbeiten.“ Die beiden Frauen bilden ein Künstlerkollektiv, das fest in unserer Welt verankert ist und eine Sprache der Kinder spricht, die auch Erwachsene zu berühren weiß.
Das Volksfest von Mons war eine totale Entdeckung für die beiden jungen Frauen, die besonders von der Begeisterung des Publikums, den wahren Akteuren des „Lumeçon“-Kampfes, beeindruckt waren. In diesem Bild werden die Gesichter als Masse in ihrer bunten Vielfalt an Stil, Alter und Geschlecht dargestellt. Was bei dieser Darstellung aber besonders auffällt, ist die Art und Weise, wie das Publikum und die Akteure des Kampfes in der gleichen lebendigen und enthusiastischen Leidenschaft vereint sind. Im oberen Bereich wird das Wandbild mit Luftballons vervollständigt, die in den Himmel aufsteigen, und eine bemerkenswert ähnliche Physiognomie wie die am Boden versammelten Menschenmengen haben – ein Symbol für Freiheit und Leichtigkeit. Dieses Wandbild symbolisiert sehr gut die Begeisterung der Öffentlichkeit in Mons und insbesondere den Höhepunkt des Festes, den Aufstieg der Luftballons, den der Drache bei seiner Ankunft auf der Grand-Place mit einem Schlag seines Schwanzes auslöst. Die Prozession der Schauspieler und des Drachen folgt einem genau festgelegten Weg: Die Prozession beginnt bei der Stiftskirche Sainte-Waudru und führt die Rue des Clercs hinunter bis zur Grand-Place. Auf seinem Weg macht der Drache drei Schwanzschläge, von denen einer den Strauß bunter, mit Helium gefüllter Luftballons freisetzen muss. Dieser Teil wurde der Prozession kam erst später, zum Ende des Zweiten Weltkriegs, hinzu. Die bunten Luftballons, die in den Himmel steigen, sorgen für einen Moment voller Emotionen, bevor
der Drache seinen Weg durch die jubelnde Menge auf der Grand-Place antritt. Die aufsteigenden Ballons sind ein positives Zeichen für Freiheit ...